
AfD und BSW offen für Gespräche auch auf Bundesebene

Nach einem umstrittenen Treffen der Fraktionschefs in Thüringen hat AfD-Chef Tino Chrupalla auch von Kontakten seiner Partei mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) auf Bundesebene berichtet. Es habe bereits "Gespräche mit dem BSW" gegeben, sagte Chrupalla am Donnerstagabend dem Sender Welt TV. BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht dementierte am Freitag jedoch, dass es aktuell Gespräche gebe, zeigte sich für künftige Kontakte aber offen.
Die Gespräche mit dem BSW auf Bundesebene seien "über das, was Deutschland bewegt" geführt worden, sagte Chrupalla. Es sei auch darum gegangen, "wie man Mehrheiten verändern kann". Auf welcher Ebene die Gespräche stattgefunden haben sollen, blieb unklar. Zur Frage, ob er und seine Ko-Vorsitzende Alice Weidel für Gespräche mit Sahra Wagenknecht zur Verfügung stünden, sagte Chrupalla: "Ja, also immer."
"Aktuell gibt es keine Gespräche“, betonte Wagenknecht gegenüber der Nachrichtenagentur AFP am Freitag. "Das ist eine Phantomdiskussion." Sie würde aber "selbstverständlich" mit Chrupalla reden, "wenn es einen konkreten Anlass dafür gäbe". Sie verwies dabei auch auf erfolgte Gespräche mit der AfD in Thüringen.
In Thüringen regiert aktuell eine Koalition aus CDU, BSW und SPD. Stärkste Kraft wurde bei der Wahl im vergangenen Jahr die AfD, die vom Verfassungsschutz in Thüringen als erwiesen rechtsextremistisch eingestuft ist. Am Mittwoch hatten sich die Fraktionschefs der beiden Parteien, Björn Höcke (AfD) und Frank Augsten (BSW), getroffen.
Chrupalla sagte Welt TV zu dem Treffen: "Das ist absolut richtig und vor allen Dingen auch im Bürgerinteresse. Das haben hier die Bürger gewählt."
Wagenknecht betonte zu möglichen Gesprächen auch auf Bundesebene: "Das sollte normal sein in einer Demokratie. Die AfD wird aktuell von mehr als jedem fünften Wähler gewählt. Ausgrenzung und Redeverbote sind undemokratisch und eine Ohrfeige für diese Wähler, die sie nur noch mehr an die AfD binden". Es sei "einfach dumm" gewesen, "dass die AfD wieder bei den Bundestagsposten ausgeschlossen wurde". Eine "Brandmauer-Politik" mache die AfD nur stärker.
P.M.Martin--SMC