
UNO: Taliban begehen Menschenrechtsverletzungen an afghanischen Rückkehrern

Die Taliban-Behörden begehen den Vereinten Nationen zufolge Menschenrechtsverletzungen an Afghanen, die von Drittländern zur Rückkehr in ihre Heimat gezwungen wurden. Besonders bedroht seien Mädchen und Frauen sowie Menschen, die mit der früheren Regierung und ihren Sicherheitskräften in Verbindung standen, und Medienschaffende oder Angehörige der Zivilgesellschaft, erklärte die UNO am Donnerstag in einem neuen Bericht. Zu den Verstößen zählen demnach Folter und Misshandlungen, willkürliche Festnahmen und Bedrohungen der persönlichen Sicherheit.
Der Bericht der Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan und des UN-Menschenrechtsbüros basiert auf Interviews mit 49 zurückgekehrten Afghanen. Der Bericht bezieht sich dabei vor allem auf Afghanen, die aus dem Iran und Pakistan zur Rückkehr in ihr Heimatland gezwungen wurden. In einzelnen Fällen ging es auch um Rückkehrer aus der Türkei.
Seit 2023 wurden durch groß angelegte Abschiebekampagnen des Iran und Pakistans Millionen Afghanen zur Rückkehr nach Afghanistan gezwungen, allein im laufenden Jahr mehr als 1,9 Millionen Menschen. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) schätzt, dass bis Ende des Jahres bis zu drei Millionen Menschen nach Afghanistan zurückkehren könnten und damit in ein Land, das mit einer schweren humanitären Krise konfrontiert ist.
Afghanistan ist eines der ärmsten Länder der Welt und von jahrzehntelangem Krieg gezeichnet. Im Sommer 2021 kehrten die radikalislamischen Taliban inmitten des Abzugs westlicher Streitkräfte an die Macht zurück, viele Staaten und Organisationen fuhren ihre Hilfen für das Land zurück. In Afghanistan haben Menschen kaum Aussicht auf Arbeit, ihre Zukunft ist höchst ungewiss. Vor allem Frauen werden systematisch diskriminiert und ihrer Rechte beraubt.
Deutschland hatte in der vergangenen Woche zum zweiten Mal seit der Machtübernahme der Taliban Straftäter nach Afghanistan abgeschoben. Die UNO verlangte daraufhin einen sofortigen Stopp von Abschiebungen nach Afghanistan.
P.Beaulieu--SMC