
Von der Leyen "empört" über russischen Angriff in Kiew - Russischer Gesandter einbestellt

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat "empört" auf die jüngsten russischen Angriffe auf Kiew reagiert, bei denen auch Büros der EU-Vertretung in der ukrainischen Hauptstadt beschädigt wurden. Der Angriff zeige, "dass Russland vor nichts halt macht, um die Ukraine zu terrorisieren", sagte von der Leyen am Donnerstag in Brüssel. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas kündigte im Onlinedienst X an, sie werde wegen des Angriffs den russischen Gesandten bei der EU einberufen.
Von der Leyen sagte, Russland töte "blindlings Zivilisten, Männer, Frauen und Kinder" und nehme "sogar die Europäische Union ins Visier".
Bei den nächtlichen Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt wurden Angaben von Rettungskräften zufolge mindestens 14 Menschen getötet, darunter drei Kinder. Insgesamt wurde die Ukraine nach Angaben der Luftabwehr in der Nacht mit 598 Drohnen sowie 31 ballistischen Raketen und Marschflugkörpern attackiert. Dabei wurde auch das Gebäude beschädigt, in dem die EU-Delegation in Kiew ihre Büros hat. Auf im Onlinedienst X veröffentlichten Bildern waren geborstene Fensterscheiben sowie eingestürzte Deckenpaneele und verbogene Metallstreben zu sehen.
Von der Leyen erläuterte, innerhalb von 20 Sekunden seien zwei Raketen in einem Radius von 50 Metern um die Delegationsbüros eingeschlagen. Niemand vom Delegationspersonal sei verletzt worden, sagte sie.
Kallas erklärte, sie habe nach dem Angriff mit dem Delegationspersonal in Kiew gesprochen. "Keine diplomatische Mission sollte jemals ein Ziel sein", erklärte sie. Kommissionssprecherin Arianna Podesta sagte, die EU-Mitarbeiter blieben trotz des Angriffs in der Ukraine. Die Delegation sei "voll arbeitsfähig und bleibt offen". Das Treffen mit dem einbestellten russischen Gesandten sollte demnach noch am Donnerstag stattfinden.
Die Kommissionspräsidentin kündigte an, in den kommenden Tagen die sieben EU-Länder besuchen zu wollen, die direkt an Russland oder Belarus grenzen, um "die uneingeschränkte Solidarität der EU mit ihnen" zu bekunden. Nach Angaben der Kommission wird von der Leyen am Freitag nach Riga reisen, die Reise soll am Montag in Rumänien enden.
In Kopenhagen treffen sich am Freitag und Samstag die Verteidigungs- und Außenminister der EU zu informellen Gesprächen. Dabei wird es auch um weitere Sanktionen gegen Russland und Militärhilfen für die Ukraine gehen.
O.Poirier--SMC