
Hunderte bei Migranten-Razzia in den USA festgenommene Südkoreaner freigelassen

Eine Woche nach ihrer Festnahme bei einer Migranten-Razzia in den USA sind hunderte südkoreanische Arbeiter freigelassen worden. Wie die Regierung in Seoul am Donnerstag mitteilte, sollen die freigelassenen Arbeiter mit einem Charterflug die Heimreise antreten und am Freitag in Südkorea eintreffen. Präsident Lee Jae Myung warnte jedoch, der "verstörende" Vorfall könne eine abschreckende Wirkung auf zukünftige Investitionen in den USA haben.
Der südkoreanische Staatschef machte "kulturelle Unterschiede" für die Razzia verantwortlich. Nach der Festnahme kämen "südkoreanische Unternehmen nicht umhin, sich zu fragen, ob die Errichtung einer Fabrik in den USA die potenziellen Risiken wert ist", erklärte Lee.
Am Donnerstag vergangener Woche hatten Einsatzkräfte der US-Einwanderungsbehörde ICE in einer im Bau befindlichen Batteriefabrik der Unternehmen Hyundai und LG im US-Bundesstaat Georgia 475 Arbeiter festgenommen, die größtenteils aus Südkorea stammten. Sie standen der US-Behörde zufolge im Verdacht, illegal in den USA zu arbeiten. Die Razzia in Ellabell war die bislang größte an einem einzelnen Ort im Zuge des von US-Präsident Donald Trump angeordneten landesweiten Vorgehens gegen Migranten.
Trump hatte nach dem Vorfall bekräftigt, die ICE-Razzia sei berechtigt gewesen. "ICE hat das Richtige getan, denn sie waren illegalerweise hier", erklärte er am Freitag. Ausländische Unternehmen forderte er zudem auf, "US-Arbeiter anzustellen und auszubilden".
Am Sonntag waren nach südkoreanischen Angaben die Verhandlungen mit Washington über die Entlassung der Festgenommenen abgeschlossen worden.
Südkorea, die viertgrößte Volkswirtschaft Asiens, ist ein wichtiger Automobil- und Elektronikhersteller mit mehreren Werken in den USA. Die größten Unternehmen, darunter der Autobauer Hyundai und der Technologieriese LG, haben Milliarden Dollar in den Aufbau neuer Fabriken in den USA investiert.
Im Juli hatte Seoul Investitionen in Höhe von 350 Milliarden Dollar (299 Milliarden Euro) zugesagt, um Zollandrohungen von US-Präsident Donald Trump zu entschärfen. Die südkoreanischen Investitionen seien "ein klarer Beweis dafür, dass Zölle sehr gut funktionieren", erklärte Trump damals.
Der US-Präsident hatte im Wahlkampf angekündigt, hart gegen Einwanderer ohne gültige Aufenthaltserlaubnis vorzugehen und Millionen Ausländer ohne Papiere abzuschieben. Seit seinem Amtsantritt nehmen vermummte ICE-Beamte bei Razzien im ganzen Land Einwanderer fest. Das Vorgehen ist höchst umstritten.
K.Morrison--SMC