
Iranische Oppositionsführer fordern Chamenei zum Rücktritt auf

Nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen haben führende Oppositionelle des Iran das geistliche Oberhaupt des Landes, Ayatollah Ali Chamenei, zum Rücktritt aufgefordert und ein Ende des Blutvergießens verlangt. Der im Exil lebende Sohn des einstigen Schahs, Resa Pahlavi, rief Chamenei nach über einer Woche Krieg mit Israel in einer eigenen Erklärung zum Rückzug auf. Auch Marjam Radschawi von den Volksmudschaheddin forderte in einer eigenen Erklärung seinen Rücktritt.
Wo sich Chamenei derzeit aufhält, ist unklar. Israel hat nicht ausgeschlossen, den seit 1989 amtierenden 86-Jährigen zu töten. Oppositionsgruppen gehen davon aus, dass sich der Hardliner in einem Bunker tief unter der Erdoberfläche versteckt hält und nur mit wenigen Beratern in Kontakt steht.
"Chamenei muss jetzt gehen", erklärte Radschawi, die Vorsitzende des im Exil aktiven Nationalen Widerstandsrats des Iran (NCRI). Chameneis "unpatriotisches Projekt" sei nun "in Rauch aufgegangen". Sie wandte sich gegen Eindämmung und Krieg und forderte einen "Regimewechsel", um die "religiöse Diktatur" im Iran abzulösen.
Auch Pahlavi betonte, der einzige Weg zum Frieden sei, wenn "dieses Regime jetzt endet". Während Chamenei in seinem unterirdischen Bunker überlege, wie er reagieren solle, sage er zu ihm: "Zum Wohle des iranischen Volkes, treten Sie zurück."
In einer eigenen Erklärung verurteilte die Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi, die weiter im Iran lebt, den Krieg. Die Regierung in Teheran bezeichnete sie als ein "religiöses, autoritäres und frauenfeindliches Regime". Sie rief beide Seiten - Iran und Israel - zu einer "sofortigen Waffenruhe" auf.
Der von Radschawi angeführte NCRI ist ein in Frankreich ansässiger Dachverband iranischer Oppositionsgruppen. Die bekannteste davon sind die sogenannten Volksmudschaheddin. Diese werden von Teheran als "terroristische" Gruppierung eingestuft.
Pahlavi, der Sohn des 1979 gestürzten Schahs und einer der führenden iranischen Oppositionellen im Ausland, lebt nahe der US-Hauptstadt Washington im Exil. Der Schah-Sohn strebt nach eigenen Angaben nicht unbedingt die Wiederherstellung der Monarchie im Iran an. Vielmehr will er seinen Namen nutzen, um die Demokratiebewegung in seiner Heimat zu unterstützen.
Israel sieht sich seit Jahrzehnten vom Iran in seiner Existenz bedroht. Der Iran spricht Israel seit der Islamischen Revolution im Jahr 1979 das Existenzrecht ab. Unter dem verstorbenen Schah Mohammad Resa Pahlavi unterhielten der Iran und Israel dagegen freundschaftliche Beziehungen.
D.Cameron--SMC